Escuela Itinerante wird Partnerschule der Internationalen Friedensschule Köln

Vor kurzem hat sich die Internationale Friedensschule Köln unsere ‚Schue unterwegs‘, die Escuela itinerante als Partnerschule ausgewählt und unterstützt sie in Zukunft mit verschiedenen Aktionen.

Siehe auch: http://www.if-koeln.de

Aktuelle Berichte über weitere Aktionen der Internationalen Friedensschule Köln im Zusammenhang mit PRO HUMANUS werden folgen.

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Traumreise Lateinamerika (Teil 1)

Die Verfasserin Ruth Zbinden, langjährige Waldorflehrerin, erfüllte sich nach ihrer Pensionierung einen Traum: Eine Reise mit dem Frachtschiff nach Mittelamerika, wo sie mindestens ein Jahr unterwegs sein will. Im Mittelpunkt ihrer Reise steht die Mitarbeit in humanitären Projekten. In Lima trifft sie auf PRO HUMANUS und berichtet:

Der Anflug auf Lima – ich kam von Quito her  in Ecuador – war beeindruckend: Links grüßte die Cordillera Blanca, die schneebedeckte Andenkette, und rechts der Pazifik.

Je näher wir Lima kamen, umso mehr deckte eine dicke Wolken- und Dunstdecke die Landschaft. hier ist nämlich Winter und somit ist es ganz grau an der  Küste.

Am Boden erschreckte mich zunächst das Verkehrsgewimmel in der 12Mio-Stadt Lima und ich war froh über die Ruhe und Freundlichkeit meines Taxichauffeurs.

Touristen verbringen meistens nur eine Nacht in Lima, dann geht es weiter zu den berühmten Städten wie Nasca, Arequipa, Cusco und den Titicacsee. Ich hielt mich vier Wochen in Lima auf, weil ich bei der Stiftung PRO HUMANUS mithelfen wollte. Zwischen den Besuchen in den Projektdörfern wohnte ich in Miraflores, einem ruhigen Quartier am Meer. Die Kontraste kann man sich nicht größer denken! In den vornehmen Hochhäusern wohnen Menschen der dünnen Oberschicht, ein Luxusquartier, das auch in jeder europäischen Stadt stehen könnte.

Das Stadtzentrum ist weitläufig und alles andere als schön. Erschreckend sind dann die riesigen Außenbezirke, die pueblos jovenes, die sogenannten jungen Dörfer. Dort hausen Millionen von Menschen, die vom Land in die Stadt geflüchtet sind in der Hoffnung, dort ein besseres Leben führen zu können.

In dieser Riesenstadt begegnete ich dann drei tüchtigen Frauen: Bettina, die umtriebige Koordinatorin aus Deutschland, aber schon manches Jahr in Peru tätig, Rocío, die erfahrene Kindergärtnerin der Waldorfschule Lima sowie Lyggia, die künstlerisch begabte Klassenlehrerin und Gründungsmitglied der Michael-Schule in Lima.

PRO HUMANUS setzt dort an, wo die menschlichen Seelen am dringendsten Hilfe brauchen, wo Erziehung und Schulbildung nicht mehr stattfinden und wieder sichergestellt werden müssen. Aber es wird auch geholfen beim Bau von Häusern und es werden Medikamente verteilt.

Ein Beispiel für die Arbeit der Stiftung war das starke Erdbeben in El Carmen/Chincha, 200km südlich von Lima, im August 2007, das viele der aus einfachen Lehmziegeln gebauten Wohnungen einstürzen ließ. Im Dorf El Carmen leben vor allem in der Landwirtschaft tätige Familien, die arm sind und keine soziale und finanzielle Absicherung haben.

Viele Helfer aus aller Welt waren rasch zur Stelle, um behelfsmäßige Unterkünfte und Nahrung zu organisieren. Pro Humanus war auch dabei, sah aber die seelische Not der Menschen, besonders der Kinder. Die Schule funktionierte zwar bald wieder, konnte den Kindern aber kaum helfen, die Schrecken des Bebens zu verarbeiten. Da setzten die drei Frauen tatkräftig ein. Sie gründeten eine „escuela itinerante“, eine Wanderschule. Bepackt mit Musikinstrumenten, Bastelmaterial, Mal- und Zeichenstiften sowie Papier gingen sie in verschiedene Dörfer. Bettina lud die Kinder des Dorfes ein, indem sie Geige spielend durch das Dorf zog, worauf viele ihr folgten.

In El Carmen war die Arbeit besonders erfolgreich. Ich kam gerade zur rechten Zeit um mitzuerleben, wie nach monatelanger, regelmäßiger Arbeit eine Abschlussfeier vorbereitet wurde. Obwohl sich die 30 Kinder nur einmal pro Woche trafen, konnten sie einige einfache Lieder auf der Flöte spielen.

Sie haben Kasperlifiguren modelliert, angemalt und bekleidet und gruppenweise Theaterstücke eingeübt.

Sie haben auch viel gezeichnet und Geschichten geschrieben.

Auch den Eltern wurde geholfen, die sich Sorgen machten, ihren Kindern kein Spielzeug bieten zu können. So wurden anschließend an die Freitags-Schulstunden, beim Licht einer einzigen Glühbirne, Bälle, Wolltiere und sogar Puppen gestrickt und genäht.

Eindrücklich für mich war, dass die Frauen beim Abschlussgespräch hervorhoben, dass trotz des Erdbebens, das ihnen das Wenige, das sie besessen haben, geraubt hat, eine so reiche Arbeit entstanden ist.

Geplant ist nun, diese Arbeit in irgendeiner Form weiterzuführen, z.B. in einer Sommer-Ferien-Schule. Denn Ferien, wie wir das verstehen, kennen diese Familien natürlich nicht.

Groß war die Freude der Kinder und der anwesenden Eltern bei der Schlussfeier. Die Kinder haben sich gruppenweise in der vorhergehenden Woche zusammengefunden und die Theaterstücke vorbereitet. Diese handelten von Freundschaft, Freude und natürlich von der Liebe! Die
Samen für diese Liebe musste PRO HUMANUS nicht bringen, sie waren und sind in diesen Menschen vorhanden. Aber es wurde mitgeholfen, sie zum Wachsen und Blühen zu bringen.

In einer anderen Familie konnte ich ein weiteres Beispiel für die Hilfsaktionen von PRO HUMANUS miterleben. Hier ging es um den Einsatz auf der Kinderkrebsstation im Krankenhaus Rebagliati in Lima, den die Frauen seit einem Jahr leisten. Eine gewaltige Erschütterung durchfährt eine Familie, wenn einem Kind die Diagnose Krebs gestellt wird. Obschon auch in Peru die Heilungschancen recht groß sind, gilt es, eine sehr schwierige Zeit durchzustehen, geprägt von der Angst, das Kind früher oder später zu verlieren.

Im Krankenhaus Rebagliati liegen ungefähr 20 Kinder verschiedenen Alters. Am Bett eines jeden sitzt ein Familienmitglied. Den Erwachsenen fällt es aber oft noch schwerer mit der Krankheit
umzugehen als dem Kind.

Ein anthroposophischer Arzt, in Zusammenarbeit mit Onkologen, erkannte die Not dieser zutiefst aufgewühlten Menschen. Deswegen gehen Bettina und Lyggia einmal pro Woche in das Spital, bringen einige Kinder ins Spielzimmer, setzen sich ans Bett und lesen, erzählen, malen, zeichnen, musizieren, wie es dem Zustand des Patienten gerade entspricht.

So wird durch Kreativität Lebensfreude und normales Leben in den eintönigen Spitalalltag gebracht, der vor allem durch Chemotherapien geprägt ist.

Gespräche mit den Angehörigen sind möglich, denen das Lachen der Kinder wieder Hoffnung gibt. Andere Personen betreuen die Kranken an zwei weiteren Tagen. Bettina erzählte mir von einem sechs Monate alten blinden Säugling, der an einem Hirntumor leidet. Berührt vom
Klang der Violine begann das kleine Kind sich freudig zu bewegen und das Gesicht hellte sich auf. Die Mutter an seiner Seite war tief beeindruckt, wie dieses schwerstkranke Kind sichtlich bewegt war vom Klang der Musik. Eine Hoffnung erwacht, die über den irdischen Lebensweg hinaus geht.

Nicht jeder Mensch hat die Kraft wie meine drei Gesprächspartnerinnen, sich so aufopfernd über lange Zeit in den Dienst benachteiligter Menschen zu stellen. Ich bin aber überzeugt, dass auch mitfühlende Gedanken von uns allen helfen können, dass sie ihre Aufgabe fortführen können.
Und natürlich auch Spendengelder aus unseren so viel reicher ausgestatteten Heimatländern.

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Traumreise Lateinamerika (Teil 2)

Bei Ihrer Reise durch Lateinamerika hat sich Ruth Zbinden zur Hauptaufgabe gestellt, einmal dort mit anzupacken wo das Allernötigste fehlt. Verbesserung der Bildungschancen für die indigene Bevölkerung – ein Thema, mit dem sie sich – wie PRO HUMANUS – auseinandersetzt, nach vielen Jahren Waldorfschule in der Schweiz mit all ihrem Wohlstand.

Das war die Motivation für ihre „Traumreise Lateinamerika“. Und so finden wir sie in ihrem neuen Bericht wieder im Hochland von Huancavelica auf ca. 3.500 m Höhe, wo die Stiftung PRO HUMANUS ein Bildungsprojekt erarbeitet.

Seit Jahrtausenden ist der lateinamerikanische Kontinent die Heimat vieler Völker, die heute noch eine reiche Kultur besitzen. Der gesunde Boden gibt Nahrung.

Vor 500 Jahren geschah das, was wir alle aus den Geschichtsbüchern kennen: Europäische Eroberer machten sich auf, nicht um neue Länder zu entdecken, sondern um sie zu erobern. Hier in Peru waren es die Spanier. Die Tempel der Ureinwohner wurden niedergerissen und auf deren Trümmern Kirchen erbaut. Rituale Objekte aus den Bodenschätzen wie Silber und Gold wurden eingeschmolzen und nach Europa gebracht. Am schlimmsten aber ist, dass diesen Menschen Sprache und Kultur verboten wurde. Sie wurden vergewaltigt, ermordet und zur Sklavenarbeit gezwungen.

Die Befreiung von den Spaniern 300 Jahre später hat den Mestizen (Mischlingen) und besonders den Weißen geholfen, nicht aber den Indigenas. Sie blieben geknechtete Menschen und sind es oft auch heute noch. Leider geht die Ausbeutung weiter, nur geschieht sie oft unter dem Deckmantel der „Entwicklung“. Reiche Bodenschätze wie Erdöl, Gas und Mineralien sowie Kaffee, Schokolade und Früchte werden weltweit gehandelt. Bei den Handelsunternehmen bleibt auch oft das große Geld stecken. Die Menschen, welche die harte Arbeit tun, leben weiterhin in sehr armen Verhältnissen und ohne jegliche soziale und finanzielle Absicherung. Meistens sind sie wegen mangelnder Schulbildung auch unfähig, sich dagegen zu wehren. Und das geschieht in Ländern, die von den Bodenschätzen und dem Klima her eigentlich die reichsten sein sollten.

So trifft es zu, dass theoretisch jedes Kind Zugang zum Schulwesen hat, aber in der Praxis sind die Indigenas immer noch stark benachteiligt. Oft müssen die Kinder auch mithelfen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen.

ADECAP (Gem. zur Entwicklung der andinen Bevölkerung Perus) ist eine Organisation Indigenas, die sich dafür einsetzt, dass das Gesundheitswesen, die Landwirtschaft, das Rechtswesen und auch die Pädagogik in den vernachlässigten Regionen Hilfe erhalten. Eine tüchtige Frau, Amanta, fand den Weg zum Lehrerseminar der Waldorfschule in Lima. Sie trägt die erworbenen Kenntnisse bis in die entlegensten Dörfer und hat ein Projekt entwickelt mit einigen interessierten Lehrern. Sie wollen den Kindern durch die anthroposophische Pädagogik mehr Selbstvertrauen geben, ihre Kultur bewusst zu leben und gleichzeitig die Augen zu öffnen für die Welt. Denn langfristig kann nur geholfen und etwas verändert werden, wenn wir bei der Erziehung und Bildung der Kinder ansetzen. Die nächste Generation soll selbstbewusster zu ihren Wurzeln stehen können und für ihre Rechte gezielter kämpfen.

Die Frauen von PRO HUMANUS, die ich in Lima kennengelernt hatte, wurden auch hier um Hilfe gebeten. Wir kennen sie schon aus meinem letzten Artikel: Bettina, die umtriebige Koordinatorin aus Deutschland, aber schon manches Jahr in Peru tätig, Rocío, die erfahrene Kindergärtnerin der Waldorfschule Lima sowie Lyggia, die künstlerisch begabte Klassenlehrerin.

Mit Rocío war ich dann einige Tage in Atocc, einem sehr kleinen Dorf oberhalb Pampas, im rauhen Andenklima.

Seit gut einem Jahr erhält die Kindergärtnerin Hilfe und Anregung, wie der Alltag kindgerechter gestaltet werden kann.

Bettina und Lyggia waren in einem noch weiter entlegenen Dorf, wo sie in der Dorfschule halfen.

Ich konnte einen Elternabend miterleben, wie er für diese Bevölkerung ungewohnt war. Es wurde nicht von Waldorfpädagogik gesprochen und auch keine Schulgründung geplant, sondern anthroposophische Pädagogik als mensch- und kulturgerechte Ausbildung dargestellt.

Der Aussaat- und Erntetanz, den die Kinder am Vormittag freudig gemacht hatten, wurde mit den Eltern noch einmal getanzt. Dass die Kinder zum Teil auch dabei waren, Säuglinge auf den Rücken der Mütter schliefen und auch ein Hund zwischen unseren Beinen herumlief, gab dem Ganzen einen zukunftsfreudigen Glanz.

Wenn die „Weisheit des Menschen“ diesen Völkern hilft, wieder zu ihrer Identität stehen zu können, sich zu behaupten und aus den Trümmern dieses sehr langen Erdbebens neues Leben entsteht, ist wohl ein besonders erhabenes Ziel erreicht.

-Ruth Zbinden

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Eine Bildergeschichte vom 15. August 07 bis heute, Teil 3

Teil 3: Escuela itinerante – Schule unterwegs bereits im dritten Einsatz.

In der zweiten Oktoberhälfte hat das Team von Pro Humanus in den drei Orten Atocc, Jabonillo und Quintaojo während zwei Wochen intensiv mit Lehrern, Kindern und Eltern gearbeitet. Das Ziel war es wiederum, Lehrer und Eltern weiter zu sensibilisieren für eine Form von Erziehung, in welcher die altersentsprechende Entwicklung des Kindes im Vordergrund steht. In verschiedenen Kursen, in praktischer Arbeit und bei künstlerischem Tun wurden den Lehrern Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Unterricht entsprechend umgestaltet, in den Alltag der Kinder integriert werden kann. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit ADECAP ist ist für die Mitarbeiterinnen von PRO HUMANUS von grosser Bedeutung und ausgesprochen hilfreich.

Im zentral-peruanischen Hochland auf beinahe 4000m

Pause in der Grundschule Jabonillo auf 4000m.ü.M.

Kindergarten in Atuq mit den beiden Praktikantinnen Jenny und Lili.

Kindergartenszenen in Atuq.

Kindergarten in Quintaojo.

Grundschule in Jabonillo.

Grundschule in Quintaojo.

Arbeit am Nachmittag mit Lehrern.

Elternschule in Jabonillo.

Schule unterwegs. Abschied von Jabonillo.

Fortsetzung folgt…

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Escuela Itinerante – Entwicklungsarbeit in Peru von der Küste bis in die Hochanden

Die Idee zur Schule unterwegs geht zurück auf den Katastropheneinsatz im Jahr 2007. Damals begannen die regelmässigen Reisen in den südlichen Küstenraum Perus. Die prekäre Situation im Erziehungs- und Bildungsbereich bestärkte das Team von Pro Humanus in der Idee, eine Wanderschule aufzubauen. Eltern und Lehrer erkannten im Erziehungs- und Bildungsmangel ihre eigentliche Notsituation und baten die Mitarbeiter von Pro Humanus um längerfristige Zusammenarbeit. Die Wanderschule soll periodisch – etwa dreimal pro Jahr und Ort – auf sozialer, künstlerischer und pädagogischer Ebene mit den Kindern, ihren Familien und den Lehrern zusammenarbeiten.

Pro Humanus unterstützt eines der erklärten Menschenrechte – nämlich das Recht auf Bildung – und will mit dieser Initiative einen Beitrag leisten zu einer menschen- und altersgemässen Erziehung und Pädagogik,  bis in die abgelegensten, stark benachteiligten Regionen des Landes hinein. Die lokalen Lebensbedingungen und Bräuche werden bei der Arbeit miteinbezogen und es wird der ganze Mensch angesprochen, damit er gestärkt auf das Leben vorbereitet werden kann. Dies sind für Pro Humanus Grundlagen für eine zeitgemässe Form von Entwicklungshilfe.

Seit März 2009 wurde die Arbeit in der Küstenregion ausgeweitet auf drei Gemeinden der Hochanden-Region Tayacaja/Huancavelica. Dank der Zusammenarbeit mit der einheimischen, sozialen Organisation ADECAP, welche sich seit Jahrzehnten in den Bereichen Menschenrecht, Gesundheit, Landwirtschaft und Erziehung für die Hochlandgemeinden Huancavelicas einsetzt, hat Pro Humanus dort die Möglichkeit, integriert in die Dorfgemeinschaft direkt innerhalb der staatlichen lokalen Kindergärten und Grundschulen zu arbeiten.

Bettina Vielmetter berichtet: Von Lima, der modernen Weltstadt an der Küste, führt der Weg mit dem Bus schon nach wenigen Kilometern in engen Serpentinen steil hinauf in die Anden. Nach gut drei Stunden überqueren wir den knapp 5000 müM gelegenen Pass, vorausgesetzt, es geht alles gut! Denn beim einen Mal waren es die Schlammlawinen, welche die Strasse verschüttet hatten und uns erst nach zwei Tagen weiterreisen liessen. Das nächste Mal drohte der Nationalstreik der Busfahrer unser Vorhaben zu bremsen. Was man daraus lernt: Eine Lösung der Probleme, welche zum Ziel führt gibt es immer, wenn auch oft auf steinigen Umwegen; es braucht eben nur die nötige Flexibilität.

In den weiten, fruchtbaren Hochanden-Tälern und den harmonisch in die Landschaft eingebetteten Lehmziegeldörfern, wo die Einheimischen noch stark in ihren Traditionen und Ritualen leben und in der alten Quechua-Sprache der Inka mehr zuhause sind als in der Spanischen scheint es, als wären wir in einer anderen Welt angekommen.

Natürlich ist auch diese Welt längst nicht mehr so unberührt von der modernen Zivilisation und Technik. So überrascht uns bespielsweise der Flachbildschirm neben den fast leeren, morschen Regalen des einzigen Dorfladens ….. oder auch die Handy-Antenne, welche zumindest von einem Punkt des 4000m hoch gelegenen Dorfes ab und zu eine Kommunikation mit der Aussenwelt zulässt. Unweit dieser Antenne steht ein alter Weiser, der eben mit seiner magischen Trommel- und Flötenmusik die Bauern begleitet, welche – wie eh und je –  in Gemeinschaftsarbeit mit traditionellen Geräten mühsam den Kartoffelacker umgraben.

Gegensätze, Realitäten, welche nebeneinander existieren und mit denen die Indigenas kunstvoll umzugehen wissen, so tief auch die – mindestens seit der Kolonialzeit existierende – soziale Dramatik ist, die sich dahinter verbirgt.

Schulunterricht und Kindergarten beginnen mit dem Absingen der Nationalhymne auf dem Schulhof und einem Marsch zu Militärmusik ins Klassenzimmer. Dort geht es weiter mit dem Einstudieren  von Werte- und Verhaltensnormen, die zusätzlich in Form von Spruchbändern überall an die Wände geheftet sind. Ähnlich leer wie diese Wortblasen ist auch der Unterricht an sich; ohne seelische Nahrung, ohne Struktur und Rhythmus. Die Lehrerinnen und Lehrer wurden selbst ähnlich erzogen und später ebenso für ihren Beruf in gleicher Weise ausgebildet.

Umso beglückender und beeindruckender ist es für uns zu erleben, wie unmittelbar die Kinder ansprechen auf Zuwendung im Unterricht, welche nicht viel mehr ist als eine schlicht menschliche, ihrem Alter gemässe.

Da können wir oft zuschauen, wie durch ein leidgeprägtes Kindergesicht – entgegen der schwierigsten Lebensumstände – von einem Moment zum andern ein freudestrahlender, hellwacher und lernbereiter Blick hervorleuchtet.

Meist sind es diese Momente, die am allerwirksamsten auch die Aufmerksamkeit der Eltern und Lehrer wecken und ihre eigene Motivation, etwas ändern zu wollen.

Auf diese Einsicht bauen wir auch unsere Arbeit am Nachmittag. Mit den Lehrern arbeiten wir an menschenkundlichen Grundlagen und didaktischen Fragen und bereiten gemeinsam den nächsten Kindergarten- und Schultag vor.

Was mag im Innern der ErzieherInnen vorgehen, wenn zum ersten Mal zum morgendlichen Formalismus der individuelle Gruss jedes einzelnen Kindes hinzukommt, in welchem sich wenigstens in einem Moment die Blicke von Lehrer und Kind begegnen und zwei Menschen sich gegenseitig wahrnehmen und würdigen?

Um 19 Uhr ist es längst dunkel und der Nachtfrost setzt ein. Für die Eltern und Autoritäten des Dorfes bedeutet es einen enormen Kraftaufwand, nach einem langen, mühsamen Arbeitstag auf dem Feld auch noch zum Elternabend zu kommen. Durch einen Austausch von Liedern der Region und andern Ländern und einem lockeren Dialog der Begegnung zu Beginn kommt aber schnell Offenheit und Fröhlichkeit in die erste Schwere. Praktische Beispiele aus dem Unterricht und gemeinsame Übungen helfen den Eltern, die morgendliche pädagogische Arbeit mit ihren Kindern zu verstehen und diese besser zu begleiten. Der Austausch von Erziehungsfragen und ihren persönlichen Anliegen schafft eine besondere Möglichkeit, die sonst nicht selbstverständlich entsteht.

Mit unserer Arbeit bieten wir keine pädagogische Alternative an, sondern gehen von dem Bestehenden aus, begegnen den Bewohnern innerhalb ihrer Realität und versuchen gemeinsam, aus der Praxis heraus neue, weitertragende Ansätze für Erziehung und Bildung zu finden. Ansätze, welche die Menschen selber umsetzen können und die auch ein hoffnungsvoller Anstoss sein mögen für die Gesamtentwicklung eines Dorfes oder einer Region.

Das ist unsere Hoffnung; Tatsache aber ist, dass wir selber viel lernen und reich beschenkt werden durch die Arbeit und die Menschenbegegnungen.

Wir führen die periodischen Einsätze der „Schule unterwegs“ zunächst in vier Orten je drei Mal pro Jahr durch und planen sie für mindestens drei weitere Jahre. Diese Kontinuität ist nötig, denn erzieherische und soziale Vorgänge vollziehen sich erfahrungsgemäss immer in kleinen Schritten über längere Zeiträume hinweg.

Insgesamt, und vor allem deshalb, weil der peruanische Staat gerade die Erziehung im Land so gut wie nicht unterstützt – wenigsten in den abgelegenen, benachteiligten Regionen – brauchen wir für diese Arbeit Unterstützung und natürlich stärkende Begleitung.

Herzlichen Dank!

Bettina Vielmetter

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Eine Bildergeschichte vom 15. August 07 Teil 2

Die Wanderschule macht sich auf den Weg. (Fortsetzung)

Escuela Itinerante – Manchmal ist das einzige Transportmittel zum nächsten Einsatzort ein „Triciclo“, ein umgebautes Fahrrad; aber es gibt immer viele freudige Helfer!

Ein alter Weiser begleitet mit seiner magischen Trommel- und Flötenmusik die Bauern, die seit eh und je in Gemeinschaftsarbeit mit einfachsten, traditionellen Geräten den Kartoffelacker umgraben.

Eine der abgelegenen Schulen auf beinahe 4000m Höhe.

Zum ersten Mal begrüsst die Lehrerin jedes einzelne Kind; da findet – wenigstens für einen Moment – wirkliche Begegnung statt.

Die Freude ist gross beim Ausprobieren der Windräder. „Lasst uns den Wind suchen!“ ruft eines der Mädchen begeistert.

Die Lehrerin bestätigt uns: „Diese Kinder malen zum ersten Mal, da es nie zuvor Wachsstifte gab, auch nicht zuhause.“

Oft können wir zuschauen, wie durch ein leidgeprägtes Kindergesicht von einem Moment zum andern ein freudestrahlender, hellwacher und lernbereiter Blick aufleuchtet.

Vor dem Unterricht gibts heute Geigenmusik statt militärische Aufstellung. Musik verbindet und durchbricht festgefahrene Schemen.

Kindergartenszenen

Kasperletheater

Gaspar und Felipe reisen immer mit. Zum Abschied erzählen sie Geschichten, sprechen mit den Kindern über ihre Erlebnisse und bezaubern sie. So kann manches gelernt werden….

Anhand praktischer Beispiele aus dem Unterricht und mit gemeinsamen
Übungen wird den Eltern die pädagogische Arbeit verständlich gemacht, welche am Morgen stattgefunden hat, damit diese die Kindern besser verstehen lernen und sie auch beim Lernen begleiten können.


Team von ADECAP und Pro Humanus : Lyggia (erste von links), Rocío (dritte von links)
und Bettina (zweite von rechts)

Schule unterwegs

Bettina Vielmetter und Kinder

… so wartet denn schon der nächste Einsatz.                         

Fortsetzung folgt…

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Pro Humanus und WOW-Day (Waldorf One World-Day) der Freunde der Erziehungskunst

WOW-Day 29.09.09: Alle Waldorfschulen in Deutschland arbeiten an einem Tag für eine bessere Zukunft für benachteiligte Kinder.

Der diesjährige WOW-Day der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners am 29.9.09 steht unter dem Motto: „Ein Tag für weltweite Brüderlichkeit – Konkret – Kreativ – Gemeinsam.“ Mit dem Erlös der Arbeit von Waldorfschülern aus ganz Deutschland werden dieses Jahr „Schulen und Sozialprojekte unterstützt, die unter schwierigsten Verhältnissen versuchen, mit Hilfe der Waldorfpädagogik das Kind in den Mittelpunkt zu stellen“.

Pro Humanus ist den Freunden der Erziehungskunst sehr dankbar, dass auch das Projekt „Schule unterwegs“ in die Liste der ausgewählten Projekte aufgenommen wurde.

Auf der Webseite der Freunde der Erziehungskunst können Sie folgendes lesen:
Unsere Antwort auf die Finanzkrise ist: Brüderlichkeit.
Was wir uns im Grossen wünschen, können wir selbst im Kleinen verwirklichen.

Eine andere Welt ist möglich – aber unser Beitrag ist entscheidend. Der Erlös unseres WOW-Day 2009 soll Projekten in Entwicklungsländern zugute kommen.

Projekte, die Ihre Hilfe brauchen

Wir kennen zahlreiche Initiativen, bei welchen unter schwierigen Bedingungen bewundernswerte Arbeit geleistet wird. Gerne würden wir all diesen in einer Weise helfen, damit eine weitere Entfaltung ihrer Arbeit möglich sein kann. Die Mittel dazu haben wir aber nicht. Ihre Spende trägt dazu bei, die Zukunft dieser Initiativen zu sichern!

Wir hoffen, dass der Gedanke der Brüderlichkeit in den nächsten Jahren weiter wachsen wird – auch wenn oder gerade weil immer mehr die Grenzen und grossen Schwächen der heutigen Wirtschaftszusammenhänge sichtbar werden. Nur indem man den Mitmenschen (auch den unbekannten) immer mehr in sein Denken und Handeln einbezieht, kann die Welt menschlich bleiben, noch menschlicher werden.
Gerade die weltweite Waldorfbewegung legt ja überall die Keime zu diesem brüderlichen Denken. Deswegen ist es besonders tragisch, wenn gerade solche Initiativen ums Überleben kämpfen müssen. Wir werden mit Ihrer Hilfe auch künftig versuchen, die weltweite Waldorfbewegung zu unterstützen, wo immer wir können!

Hier möchten wir Ihnen einige Initiativen vorstellen, denen eigentlich nie genug geholfen werden kann, weil sie unmittelbar für eine bessere Welt arbeiten – und für die benachteiligten Kinder unserer Erde.“

Mehr können Sie hier lesen.


Schule unterwegs

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Escuela Itinerante nun auch im Peruanischen Hochland

Wir ziehen musizierend durch den Ort, um die Kinder zu versammeln. Auf dem staubigen Erdboden breiten wir zwei grosse Plastikplanen aus. Auf der Einen bauen die kleinen Kinder mit Holzklötzen ihre ‚Welten‘ auf, lauschen gespannt Märchen und Geschichten der Lehrerin und geniessen ihre liebevolle Zuwendung. Auf der Anderen üben die grösseren Kinder das Flötenspiel, malen, basteln und erarbeiten vieles mehr, was in einer solchen Lebenssituation stärkend wirken kann. Nach Monaten hören wir Kinder sagen – manche sogar zum ersten Mal in ihrem Leben: ‚Schau mal, das habe i c h gemacht….‘ oder ‚Danke Señorita, noch nie hat mir jemand gesagt, dass ich schön malen kann…‘

So hat unsere Arbeit nach dem grossen Erdbeben 2007 im südlichen Küstenraum Perus neben der materiellen Soforthilfe begonnen. Sie ging schon bald über in eine bis heute fortdauernde künstlerisch-pädagogische Betreuung der Kinder und in eine stützende, soziale Begleitung der Familien insgesamt.“

Aus der ursprünglichen Aufbauarbeit entstand im vergangenen Jahr, gemeinsam mit zwei erfahrenen peruanischen Waldorfpädagoginnen, Lyggia Chujutalli und Rocío Castaño das Projekt „Schule unterwegs“(Original: Escuela Itinerante). Eine erweiterte Wanderschule, die in einigen ausgewählten Orten des Landes periodisch mit Kindern, Eltern und Lehrern arbeitet und das herkömmliche, verkrustete Erziehungssystem zu bereichern versucht.

Fernando, ein neunjähriger Schüler der „Schule unterwegs“ malte folgendes Bild und schrieb dazu sein eigenes Märchen mit dem Titel „Fliegen lernen“

„Es war einmal ein kleiner wundervoller Vogel in einem Wald, gerade geboren. Von seinem Nest aus betrachtete er die Welt um sich her. Er entdeckte Farben, Grosses und Kleines, Düfte…. Plötzlich merkte er, dass seine kleine Welt ausserhalb des Nestes grösser wurde und sich nach allen Seiten ausdehnte. Sofort hatte er Lust immer mehr kennenzulernen und überlegte sich, dass er ja weiter aufsteigen könne, um die ganze Welt zu sehen.“ (Aus dem Spanischen übersetzt)

Mit diesem Ansatz möchte Pro Humanus einen Beitrag leisten zu einer menschlichen, altersgemässen Erziehung und Pädagogik bis in die abgelegensten und stark benachteiligten Regionen des Landes hinein. Dort haben materielles und soziales Elend durch jahrhundertelange Unterdrückung und Ausbeutung die Entwicklung der Einheimischen, ihre Erziehung, ihre gesamte Identität stark geschwächt.

Eine Pädagogik, die von den lokalen Lebensbedingungen ausgeht, den ganzen Menschen anspricht, ihn stärken und ihn auf das Leben vorbereiten soll, ist für Pro Humanus die Grundlage für eine zeitgemaässe Form der Entwicklungshilfe.

Ein Pilotprojekt der „Schule unterwegs“ startete im November 08 in El Carmen, einem zu der Kleinstadt Chincha gehörender Ort in der Küstenwüste, 200 km südlich von Lima. Es ist einer der Orte, wo Pro Humanus die Erdbeben-Einsätze seit August 2007 kontinuierlich fortsetzen konnte aufgrund der grossen Eigeninitiative und Mitarbeit der Bewohner. In einem Gemeinschaftshaus aus Bambus, Holz und Lehm – von den Bewohnern selbst erbaut – begleitet das Team bis heute eine von zwei Müttern geführte Kinderkrippe, betreut Kinder im Kindergartenalter, sowie weitere im Alter von 7 bis 13 Jahren. Die Eltern verfeinern ihre Fähigkeiten im Handarbeiten und haben die Möglichkeit, ihre Anliegen und Fragen im erzieherischen Bereich auszutauschen.

Im März dieses Jahres konnte Pro Humanus zum ersten Mal auch im Anden-Hochland einen umfangreicheren Einsatz der „Schule unterwegs“ durchführen.

„In drei bis zu 4000 müM gelegenen Bauerngemeinden der Region Huancavelica arbeiteten wir drei Wochen lang mit Kindern, Eltern und Lehrern der jeweiligen örtlichen, staatlichen Kindergärten und Schulen. Zunächst gaben wir einen Fortbildungskurs für die rund 40 Erzieherinnen und Grundschullehrer. In der zweiten und dritten Woche unterrichteten wir vormittags und arbeiteten nachmittags zusammen mit den LehrerInnen an pädagogischen und didaktischen Themen bis in die praktischen Details. Abends kamen wir mit den von der harten Feldarbeit heimkehrenden, nicht weniger erschöpften Eltern über Erziehungsfragen und unsere Arbeit mit ihren Kindern in einen anregenden Austausch.

Kindergarten

Grundschule

Dass wir gleich so intensiv und so nah an der Realität der Bauerngemeinden in die Arbeit einsteigen konnten, war nur möglich durch die vorherige Begegnung und seitherige Zusammenarbeit mit der Gruppe ADECAP (Asociacion de Defensa y Desarrollo de las Comunidades Andinas del Peru). Das ist eine Organisation Einheimischer, die sich für die Hochlandgemeinden Huencavelicas einsetzt. Die Menschen dort leben noch sehr traditionell und sind in der indianischen Quechuasprache mehr zuhause als in der spanischen.“

Alle erzieherischen Vorgänge brauchen bekanntlich viel Zeit und Kontinuität. Pro Humanus plant für Juli und November 09, und in ähnlicher Weise für die kommenden Jahre weitere Einsätze in denselben und weiteren Dörfern.

Damit das Team von Pro Humanus diese Arbeit weiterhin leisten und diese noch intensivieren kann, hofft es auf Ihre Mithilfe und dankt Ihnen sehr für Ihren bisherigen Beitrag.

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Beginn der „Escuela Itinerante“ in Chincha

Es ist soweit: Die „Escuela Itinerante“ – Schule unterwegs in El Carmen hat am 7. Nov. 08 begonnen. El Carmen ist ein zu der Kleinstadt Chincha gehörender Ort, gelegen in der Küstenwüste 200 km südlich von Lima. Es ist der Ort, wo wir die Erdbeben-Einsätze seit August 2007 kontinuierlich fortsetzen konnten aufgrund der großen Eigeninitiative und Mitarbeit der Bewohner. Unsere dortige Arbeit ist der erste Schritt für eine langfristige Entwicklungsarbeit, die wir in weiteren Bauerngemeinden bis ins Anden-Hochland hinauf anstreben. In einem Gemeinschaftshaus aus Bambus, Holz und Lehm  – von den Bewohnern selbst erbaut – begleiten wir eine von zwei Müttern geführte Kinderkrippe, betreuen 25 Kinder im Kindergartenalter sowie rund 35 Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren. Die Eltern verfeinern ihre Fähigkeiten im Handarbeiten, und es werden Antworten erarbeitet zu verschiedenste Fragen im den Gebieten Erziehung und Gemeindeentwicklung. Fortbildungs-Aktivitäten für ErzieherInnen und LehrerInnen der Staatsschule des Orts sind für das kommende Jahr geplant.
Gerade kam auch die Zusage der Stiftung ING Direct Kids für die Finanzierung des Projekts zu rund 50% bis Juni 2009. Damit machen wir uns ermutigt und dankbar weiter auf den Weg.

Kölner Waldorfschüler veranstalten den „WOW Day“ (Waldorf One World) zugunsten von Pro Humanus. Jedes Jahr veranstaltet die Schülervertretung der Freien Waldorfschule Köln eine Wow-Day. Schüler der Klassen 9 bis 12 suchen sich für einen Tag einen Job, und das so verdiente Geld wird an ausgewählte soziale Organisationen gespendet. Dieses Mal ging – dank des Einsatzes von unserer Mitarbeiterin in Deutschland, Marianne Bärz-Beilstein die Hälfte der Einnahmen an Pro Humanus, die andere an eine Organisation in Afrika, die an Aids oder Tuberkulose erkrankte Kinder unterstützt. Ein großartiger Beitrag zu Interkulturalität und Weltbürgertum.

Bettina Vielmetter

www.waldorfschule-koeln.de

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Ein Jahr nach dem Erdbeben in Peru

Pro Humanus arbeitet langfristig auf künstlerisch-pädagogischer Ebene mit Kindern, Eltern und Lehrern für einen zukunftsweisenden Neuaufbau. Die Folgen des schweren Erdbebens vom August vergangenen Jahres sind auch jetzt, ein Jahr danach noch längst nicht überwunden, denn es hat eine der ärmsten Regionen Perus besonders getroffen, dort, wo Hilfe nur sehr zögerlich hingelangt. Immer noch leben viele Menschen unter Plastikplanen, Strohmatten, zwischen Trümmern und Müllbergen.Trotz dieser unmenschlichen Zustände sind auch andere Stimmen von Betroffenen zu hören: „Dieses Beben hat uns wachgerüttelt und eine Kraft in uns freigesetzt, die uns anstößt und auffordert, unsere gesamte Existenz anders und neu aufzubauen…“. Einige Organisationen die, wie PRO HUMANUS auch, bis heute im Erdbebengebiet im Einsatz sind, bauen mit ihrer Arbeit auf diese neue Bereitschaft und Initiativkraft der Betroffenen. Daraus ergeben sich neue Entwicklungsansätze, die nach und nach immer weiter ausstrahlen mögen.

Wie an jedem Wochenende nun schon seit Monaten nach dem Erdbeben packen wir Malstifte, Schreib- und Spielzeug, Puppen, Flöten und die Geige ein, um in Chincha, einer Stadt im Süden Perus mit Kindern, Eltern und Lehrern zu lernen, zu spielen und menschliche Begegnungen zu pflegen. – Wir ziehen musizierend durch den Ort um die Kinder zu versammeln. Auf dem staubigen Erdboden breiten wir zwei große Plastikplanen aus. Auf der Einen bauen die Kleinen bald ganze Dörfer aus Holzklötzen, lauschen gespannt den Märchen und Geschichten oder genießen einfach die liebevolle Zuwendung der Betreuerin. Auf der Anderen lernen die größeren Kinder mit einer erfahrenen Klassenlehrerin Flöten, Malen, Basteln und vieles mehr, was zu einer solch kleinen „Schule ohne Grenzen…“ in dieser Lebenssituation gehört. Mit einigen Müttern widmen wir uns am Abend dem Handarbeiten. So gönnen diese sich innerhalb ihres harten Alltags einen Moment, um einerseits etwas Schönes und Sinnvolles zu schaffen – vielleicht für ihre Kinder – andererseits aber auch einen Augenblick, in dem ein kleiner Freiraum entsteht für Begegnung und Austausch

Die Soforthilfe zum Wiederaufbau, die PRO HUMANUS nach dem großen Erdbeben im südlichen Küstenraum Perus geleistet hat, entwickelte sich schon bald zu einer regelmäßigen, langfristigen künstlerisch-pädagogischen Betreuung der Kinder und der Begleitung der Familien insgesamt. PRO HUMANUS will auf diese Weise auch weiterhin einen nachhaltigen Beitrag zu einer zukunftsweisenden Weiterentwicklung mit neuen Möglichkeiten und Herausforderungen für die dort lebenden Menschen leisten.

Wir sind entschlossen, diese Arbeit über lange Zeit weiterzuführen und sie in weiteren, benachteiligten Regionen des Landes auszubauen.

In diesem Sinne hoffen wir auf Ihre Mithilfe und danken Ihnen sehr für Ihren bisherigen Beitrag.

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