Unsere Arbeit in der zweiten Jahreshälfte 2012

Früchte aus der Arbeit in Huancavelica – Neue Perspektiven in Cuzco

Mit dem dritten diesjährigen Fortbildungsmodul im Oktober hat Pro Humanus das vierte Jahr in Huancavelica beendet. 

Was wurde eigentlich erreicht? Was hat sich in den vier Dörfern verändert, in deren Kindergärten und Schulen mit Kindern, Eltern und Lehrern gemeinsam gearbeitet wurde?

An den Kindern sieht man es am deutlichsten: Obwohl sie weiterhin in gleich armen Verhältnissen aufwachsen, strahlen sie kindliche Lebensfreude aus und gehen gerne zur Schule. Dies, weil sie nicht mehr unter Angst und Druck lernen müssen sondern Lehrern begegnen, die sich ihnen respekt- und liebevoll zuwenden und mehr Farbe und Sinnvolles ins Klassenzimmer und in den Unterricht gebracht haben.

Ein Lehrer drückt sich so aus: “ Ich habe einiges verändern können in meiner pädagogischen Tätigkeit, aber vor allem habe ich mich selbst verändert. Ich dachte immer, ich sei schon Lehrer. Jetzt erst merke ich, dass ich eigentlich gerade erst beginne es zu sein… Erst jetzt beginnt das Kind wirklich im Zentrum meiner Tätigkeit zu stehen…“ Ein anderer einheimischer Lehrer sagte spontan: „Allillamanta purichkanchik…“ (estamos caminando despacio…, wir schreiten langsam voran)

Für das Pro Humanus-Team ist das Entscheidenste, dass die Lehrer nach diesen Jahren gemeinsamen Wegs überzeugt sind davon, dass die Weiterbildung nie aufhört aber auch, dass sie immer selbständiger weiterarbeiten und innerhalb ihrer Realität aus Eigeninitiative Neues auf pädagogischem Feld schaffen können. In diesem Sinne wird unser Team sie auf ihren Wunsch hin ein fünftes Jahr, jedoch weniger intensiv begleiten und sie auch weiterhin in zusätzliche Vertiefungsseminare mit einbeziehen.

 

 

Wo sich zwei Flüsse treffen oder wo sich zwei Menschen auf ihrem Weg begegnen, spricht man in der Quechua-Sprache der peruanischen Anden von Tinkuy… (encuentro, Begegnung im weiteren Sinne). Mit der Gruppe von Menschen, die in Pisac, Cuzco vor einigen Jahren die Kusi Kawsay-Schule gegründet haben, fand eine solche Begegnung zum ersten Mal vor zehn Jahren statt. Ende 2011 begegneten wir uns neu, und nach einigen Kursen im Laufe des Jahres trafen wir kürzlich die Entscheidung – in ähnlicher Weise wie in Huancavelica mit unserem Projekt ‚Schule unterwegs‘ – längerfristig zusammenzuarbeiten.

In dieser pädagogischen Zusammenarbeit wird Pro Humanus auch einige Lehrer der in der Nähe gelegenen Wiñaypaq-Schule einbeziehen (die Schulen pflegen seit Jahren Kontakt zueinander). Ausserdem wird für einige Zeit die junge Initiative des Centro Yanapanakusun, die Casa de la Cultura Accha (Cuzco) begleitet. Sie widmet sich – ergänzend zur lokalen, staatlichen Schule –  mit künstlerisch-pädagogischen Aktivitäten rund 40 Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter.

Kusi Kawsay ist eine private Schule (Kindergarten bis 10. Klasse), am Fusse des Intihuatana (ein inkaischer Sonnentempel) gelegen, mitten im Urubambaflusstal, dem heiligen Tal der Inkas. Dort sind die alten Traditionen zum Teil noch sehr lebendig und authentisch.

An vielen Orten aber sind diese Traditionen gefährdet durch den wachsenden Touristen- und Migrationsstrom. Innerhalb dieses Spannungsfeldes steht Kusi Kawsay vor der grossen Herausforderung, in der pädagogischen Tätigkeit ein gesundes Gleichgewicht zu finden zwischen der lokalen kulturellen Umgebung des Kindes, den universellen menschenkundlichen Aspekten und dem ofiziellen peruanischen Curriculum (mehr unter kusikawsay.org)

Im November begleitete das Pro Humanus-Team eine Woche lang den Unterricht im Kindergarten und der 1. bis 4. Klasse.

 

Nachmittags wurden mit allen Lehrern der Schule und denjenigen von Wiñaypaq pädagogische Grundlagen vertieft und der Unterricht nachbesprochen und vorbereitet.

 

Während einer weiteren Woche begleiteten wir Kinder, Lehrer und Eltern der Casa de la Cultura in Accha.

 

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