Auf Initiative der lokalen Impulsträger aus Waldorfpädagogik und Anthroposophischer Medizin in Peru, in Zusammenarbeit mit der pädagogischen Sektion und nach jährlichen pädagogischen Arbeitstreffen, entstand 2016 die berufsbegleitende Lehrerweiterbildung „Especialización en Pedagogía Waldorf en el Perú“. Im Januar 2022 begann der zweite Ausbildungsgang.
Derzeit studieren 32 Teilnehmer*innen aus den verschiedenen Waldorfeinrichtungen, sowie aus Staats- und Privatschulen Limas und des Landesinnern. Das lokale Team umfasst 7 Mitarbeiter*innen, von denen 2 ehemalige Studentinnen aus dem ersten Ausbildungsgang sind:
Ganzjährig: Adriana Gamarra, Rocío García, María Reynel, Lorena Lopez, Maike Kergel, Yván Villegas, Bettina Vielmetter
Intensivmodule: Christin Brodbeck (CH) und Libertad Aguilar (CO)
Das 2. Studienjahr 2023 begann mit einem einwöchigen Intensivmodul zu dem Thema Lebens- und Lernprozesse, begleitet von Pflanzen- beobachtung, Malen und Bothmer- Gymnastik.
Die weitere Arbeit über das Jahr umfasste das wöchentliche Textstudium mit einer Methode, welche die Entwicklung des eigenständigen, konstruktiv-kritischen Denkens fördert.
Monatlich wurden an den Wochenenden Grundlagenthemen aus den Intensivmodulen vertieft, neue erarbeitet und ihre Umsetzung in die pädagogische Praxis geübt.
Dies geschah fortlaufend zusammen mit Beobachtungsübungen, künstlerischen und sozialen Aktivitäten sowie Momenten der Reflexion und des Austauschs im Plenum.
Zur Praxis gehören auch Übungen, wie zum Beispiel zum Gleichgewichtssinn.
Sie ermöglichen eine konkrete Erfahrung und Verarbeitung der Thematik.
Ein weiteres, einwöchiges Intensivmodul fand im Juli zum Thema der Sinneswahrnehmung, -schulung und -pflege statt, in Verbindung mit den aktuellen Herausforderungen u.a. durch die Medien.
An den Intensivmodulen nehmen auch vereinzelt ehemalige Studenten aus der ersten Especialización teil, die nach einer kontinuierlichen Erweiterung ihrer Arbeit suchen. Das fördert und bereichert unsere Zusammenarbeit in der Ausbildung in schöner Weise.
Im Laufe des Ausbildungsprozesses wird deutlich, wie das Vertiefen der Themen und Aufgabenstellungen in Kleingruppen die Eigenständigkeit und Kreativität fördert. Das anschliessende Vorstellen der Ergebnisse vor der gesamten Gruppe und der offene Austausch in dieser, einschließlich der Ko-Evaluation, führen zur gegenseitigen Stärkung der Fähigkeiten.
Zur Evaluation des Lernprozesses gehören in der Mitte und am Ende des Studienjahres auch Einzelgespräche mit jedem Teilnehmer. Dabei geht es nebst einer quantitativen Bewertung auch um Reflexion und Auto-Evaluation, welche für uns Dozenten ebenfalls ein wichtiger Spiegel sind.
Die Teilnehmer*innen bringen vermehrt zum Ausdruck, wie sich ihr jeweiliger Ausbildungsprozess nach und nach auch auf die eigene Haltung und die Schüler-Lehrerbeziehung im Klassenzimmer auswirkt.
Im April nahmen zwei unserer Dozenten an der Weltlehrertagung am Goetheanum teil. Die Integration unserer Ausbildung in die weltweite Bewegung in Verbindung mit der Pädagogischen Sektion, sowie in die Zusammenarbeit mit den Ausbildungen Lateinamerikas im Rahmen des „International Teacher Education Project“ (ITEP) ist uns weiterhin wichtig. Das ermöglicht auch die Kontinuität unserer eigenen Weiterbildung als Ausbildner mit dem Ziel, nachhaltig zur Qualität der Ausbildungen beitragen zu können.
Die finanzielle Situation unseres Ausbildungsprojekts bleibt weiterhin eine Herausforderung, besonders hinsichtlich der Studienbeiträge. Die meisten StudentInnen sind in finanziell nicht sehr stabilen Kindergärten und Schulen tätig, welche ihrerseits oft auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind. Wir hoffen und arbeiten daran, dass sich das in den nächsten Jahren ändern kann. Dazu gehört auch eine intensivere Förderung der Especialización durch die Einrichtungen, in der die Studenten praktizieren, was eine engere, landesweite Zusammenarbeit voraussetzt. Ein nächstes Treffen aller waldorforientierten Einrichtungen Perus ist für Februar 2024 angesetzt.